Frau steht mit Rücken zum Fotograf auf einem Hochsitz in Jagdmontur mit Gewehr

Regierungspräsidium Kassel

Drei von vier Prüflingen sicherten sich 2022 das „Grüne Abitur“

Jagdbehörden, Ausbildungsvereine, Jagdschulen und Prüfungskomitees freuen sich mit den erfolgreichen Jägerprüfungsabsolventinnen und -absolventen in Hessen 2022. Von 605 insgesamt zur Frühjahrs- oder Herbstprüfung angetretenen Jagdscheinanwärterinnen und -anwärtern haben rund 76 Prozent die Prüfung bestanden.

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In diesem Jahr haben 458 Jagscheinanwärterinnen und -anwärter die Jägerprüfung in Hessen bestanden und das begehrte Prüfungszeugnis in Empfang genommen. Diese Zahl liegt zwar deutlich unter der Rekordanzahl von 546 Absolventinnen und Absolventen 2021, bewegt sich aber im langjährigen Mittel. 2021 waren viele Prüfungen nachgeholt worden, die wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnten. Auch die Erfolgsquote von rund 76 Prozent bewegt sich auf gewohnt hohem Niveau. Der Anteil weiblicher Prüflinge steigt im Übrigen seit Jahren an: Inzwischen machen Frauen bei jeder Jägerprüfung mindestens ein Viertel der Teilnehmenden aus, Tendenz weiter steigend.

Die größte Hürde stellte in diesem Jahr die schriftliche Prüfung dar. Von den Prüflingen, die den Anforderungen nicht gerecht wurden, fielen hier 53,9 Prozent durch, gefolgt vom praktisch-mündlichen Prüfungsteil (33,9 Prozent), während die Schießprüfung, wie jedes Jahr, den geringsten Anteil der drei Prüfungsteile mit nicht ausreichenden Leistungen zu verzeichnen hatte (12,1 Prozent).

Aber auch für diejenigen, die in diesem Jahr weniger erfolgreich waren, besteht kein Grund zur Traurigkeit: sie können die Prüfung (oder nicht bestandene Teile davon) bereits im Frühjahr 20222023 wiederholen, denn die Obere Jagdbehörde beim RP Kassel richtet hessenweit eine Frühjahrs- und eine Herbstprüfung aus.

Dieses regelmäßige Angebot bedeutet für alle Beteiligten, Behörden, Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Prüferinnen und Prüfer, einen enormen Aufwand im Jahresverlauf. Insbesondere die 13 in Hessen ehrenamtlich agierenden Prüfungskomitees, die auch unter Pandemiebedingungen einen gewaltigen organisatorischen Aufwand vor Ort gewährleistet haben und immer noch gewährleisten, zeigen hier ein beträchtliches Engagement, ohne das die Durchführung der Prüfungen nicht möglich wäre. Auch die ebenfalls ehrenamtlich tätigen Ausbilderinnen und Ausbilder der dem Landesjagdverband Hessen angeschlossenen Jagdvereine leisten eine grundlegende und unverzichtbare Arbeit. Sie bereiten die unerfahrenen künftigen Jägerinnen und Jäger auf ihre Aufgabe vor und vermitteln nicht nur theoretisches Wissen. Vielmehr werben Sie für praktiziertes jagdethisches Verständnis, lehren grundlegende Kenntnisse des Naturschutzes, der heimischen Flora und Fauna, der Wildbiologie, der Fleischhygiene u.v.a.m.

Auch private Jagdschulen innerhalb und außerhalb Hessens entsenden Ihre Schülerinnen und Schüler zunehmend zu Prüfungen nach Hessen. Dies bestätigt einmal mehr, dass die Jägerprüfung in Hessen gut organisiert ist und die Prüfung praxisnah und fair gehandhabt wird.

Die obere Jagdbehörde bedankt sich bei allen Beteiligten der diesjährigen Jägerprüfungen für ihren Einsatz und wünscht den erfolgreichen Jungjägerinnen und Jungjägern einen guten Start in das neue Betätigungsfeld.

 

Hintergrund

Im Frühjahr und im Herbst finden in Hessen Jägerprüfungen statt. Nach langer und umfangreicher Vorbereitung werden die angehenden Jägerinnen und Jäger von den behördlich berufenen Ausschüssen geprüft. Die Jägerprüfung besteht aus drei Teilen: Einer schriftlichen Prüfung, einer praktisch-mündlichen Prüfung in 4 Sachgebieten (u.a. Wildbiologie, Jagdbetrieb, Waffentechnik und Jagdrecht) sowie der Schießprüfung.

Die praktisch-mündliche Prüfung findet überwiegend und praxisnah unter freiem Himmel statt. Hier werden Situationen aus dem praktischen Jagdbetrieb simuliert, die dann von den Kandidatinnen und Kandidaten zu lösen sind.

Wichtigster und u.U. zum Ausschluss von der gesamten Prüfung führender Bestandteil aller Prüfungsteile ist die Waffenhandhabung. Wer hier grob gegen Sicherheitsbestimmungen verstößt und damit auch eine Selbst- und Fremdgefährdung nicht auszuschließen wäre, kann die Prüfung nicht bestehen. Der wesentliche Inhalt der Schießprüfung ist also, neben der zu erzielenden Mindestleistung (Treffer) in 4 Schießdisziplinen, die sichere Handhabung der jeweiligen Jagdwaffe.

 

Jägerprüfungen der vergangenen Jahre im Vergleich:

Jahr

Teilnehmende gesamt

bestanden

Quote

Anzahl

2022

605

75,7

458

2021

725

75,3

546

2020

497

79,9

397

2019

545

79,1

431

2018

634

70,0

444

 

Mehr Informationen:

Link zum RP Kassel - Jägerprüfung

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