Die offizielle Geschichte des Standorts Am Alten Stadtschloss 1 beginnt um das Jahr 1277. Landgraf Heinrich der I. ließ zu dieser Zeit auf dem mutmaßlichen Gelände des ehemaligen Königshofs eine Burg errichten. Über den Königshof, der als Dienstsitz während der Regierungsreisen der jeweiligen Könige diente, liegen keine verwertbaren Quellen vor. Die erste Burg auf dem Regierungsgelände war vermutlich aus Holz, erst im Jahre 1386 kam eine Befestigungsanlage hinzu. Ludwig II schließlich ließ die Burg zwischen 1462 und 1466 komplett umbauen: auf einem von Südwesten nach Nordosten gerichteten Rechteck entstand ein zweigeschossiger Unterbau aus Stein und ein einstöckiger Oberbau aus Fachwerk. Die Burg bestand aus einem Herrensitz und einigen Einzelgebäuden, die einen Innenhof umschlossen. Der Ludwigsbau stand an der Nordwestseite, parallel zum alten Steinweg.
Dieses Bauwerk wurde in den folgenden Jahren ständig erweitert und verbessert. Landgraf Wilhelm der Mittlere ließ ab 1502 einen größeren Erweiterungsbau, ein Haus aus roten Sandsteinen, an der der Fulda zugewendeten Seite errichten. Wegen der roten Farbe erhielt das Gebäude den Namen "Rotenstein".
Im November 1556 begann der Festungsbaumeister Antonius Riemenschneider im Auftrag des Landgrafen Philipp mit dem Bau des Landgrafenschlosses im Renaissancestil, das von 1562 für 250 Jahre dem hessischen Fürstenhaus als Residenz diente.
Seit der französischen Invasion 1807 residierte Napoleons Bruder Jérôme als König von Westfalen in Kassel und bezog am 10.12.1807 das Landgrafenschloß. Besonders zufrieden mit der Ausstattung muß er nicht gewesen sein; sein Adjutant bezeichnete das Schloß gar als "unbewohnbar". Jérôme ließ einige bauliche Veränderungen vornehmen - so wurde aus einem großen Teil des Schlosses die Öfen entfernt und eine Art Zentralheizung, deren kupferne Heizröhren unter den Fußböden verliefen, eingebaut. In einer besonders kalten Nacht im November 1811 entwickelte dieses Heizsystem soviel Intensität, daß Flammen aufloderten und sich ein verheerender Brand entwickelte. Das Schloß wurde durch das Großfeuer stark zerstört - zu einem Wiederaufbau kam es nicht mehr.
Nachdem die Franzosen in den Freiheitskriegen vertrieben worden waren, kehrte Kurfürst Wilhelm I. nach Kassel zurück.
Da er auf dem Wiener Kongreß nicht erreicht hatte, zum König der Chatten gekrönt zu werden, wollte er jedoch wenigstens auf den Trümmern des abgebrannten Landgrafenschlosses ein Königschloß erbauen lassen: Der Baumeister des Kurfürsten Jussow plante die "Chattenburg". Die Chattenburg ist die im Grundriß umfangreichste Bauanlage, die je auf dem Regierungsgelände gestanden hat. Die Ausmaße und der Aufwand, die etwa der Wiener Hofburg entsprachen, gingen weit über den üblichen Rahmen einer Residenzstadt hinaus. Nach langwierigen Abbruch- und Gründungsarbeiten erfolgte am 27. Juni 1820 die feierliche Grundsteinlegung. Am 21. Februar 1821 starb Wilhelm I., nachdem nur das erste Stockwerk im Rohbau errichtet war.
Der Bau ruhte in der Folgzeit, da Kurfürst Wilhelm II. kein Interesse zeigte, das Werk des Vaters fortzuführen.
Von 1840 an wurden die roten Sandsteine des Sockels abgetragen und fanden später beim Bau der Gemäldgalerie wieder Verwendung.
Nachdem im Oktober 1867 die kurhessische Verwaltung durch die preußische Verwaltungsorganisation abgelöst wurde, wurde das Palais Hessen-Rotenburg am Königsplatz Dienstgebäude der preußischen Regierung.
Bereits beim Einzug wurde deutlich, daß die beschränkten Raumverhältnisse diesen Standort nur zu einer Übergangslösung machen konnten. Schon damals war die Verwaltung gezwungen, mehrere Außenstellen einzurichten. Recht bald rückte daher der Standort der Chattenburg für einen Neubau eines Dienstgebäudes in den Mittelpunkt der Überlegungen. Nachdem die Ruine der Chattenburg 1870 vollständig abgetragen war, wurde der vorhandene Chattenburgkeller von der Generalverwaltung des kurfürstlichen Hausfideikommissars erworben und in den Neubau einbezogen, der nach siebenjähriger Bauzeit das Regierungs- und Justizgebäude fertiggestellt.
Das Monumentalgebäude im Stil der Gründerzeit, das bereits von Zeitgenossen als "großer überdimensionierter Backsteinkasten" bezeichneten, wurde in einer Höhe von drei Geschossen auf den Fundamenten der Chattenburg errichtet. Der östliche Teil des Gebäudes, in Richtung der Altstadt, war für die Justizbehörden bestimmt, der westliche Teil wurde der Regierung zur Verfügung gestellt. Vom Frühsommer 1882 bis zur Zerstörung Kassels 1943 hat die Regierung ihren Dienstsitz in dem Gebäude am Schloßplatz behalten.
Durch die Einbeziehung der Dienststelle des Bezirksausschusses seit 1885 mußten Teile der Behörde in andere Gebäude verlegt werden, die mit dem Hauptsitz in keinem baulichen Zusammenhang standen. Bereits nach dreißigjähriger Nutzung erwies sich der Neubau als unzureichend, ohne weitere Ausbaumöglichkeiten zu bieten. So standen der Regierung zur Unterbringung zeitweise u.a. das Schloß Bellevue, das Kreishaus und das Landesmuseum zur Verfügung. Beim Bombenangriff auf Kassel am 22. Oktober 1943 wurden sämtliche von der Regierung genutzten Dienstgebäude zerstört - Ausweichquartiere in der Region (Sontra, Hofgeismar, Bad Hersfeld etc.) mußten in Anspruch genommen werden.
Im Jahr 1955 beauftragte das Hessische Finanziministerium nach Ausschreibung den Marburger Architekten Walter Freiwald mit der Planung eines neuen Regierungsgebäudes. Am 09. Oktober 1957 legte der Hessische Ministerpräsident Dr. Georg August Zinn dem Grundstein zu einem neunstöckigen Bau mit fast 450 Zimmern. 1959 konnte das Gebäude bezogen werden.
Der Bau des Regierungsgebäudes, das eine Länge von 102 m, eine Breite von 12 m und eine Höhe von 29 m hat, kostete 9,15 Millionen DM.
Von 1992 bis 2002 wurde das nach dem ersten Kasseler Nachkriegs-Regierungspräsidenten Dr. Fritz Hoch benannte Hauptgebäude des Regierungspräsidiums am Kasseler Steinweg Zug um Zug innen und außen renoviert.
Insgesamt hat die Grundsanierung des RP-Gebäudes, die die komplette EDV-Verkabelung, die Modernisierung der Büroräume, die Installation von Brandschutzeinrichtungen, die Dach- und die Fassadensanierung beinhaltet, knapp 30 Millionen DM gekostet.