Blühstreifen aus einer Glatthafer Mischung mit Walnussbäumen am Standort Domäne Frankenhausen

KasselAgroForst: Integration von klima- naturschutzfachlichen Belangen

Potenzialanalyse für überbetriebliche, wirtschaftlich tragfähige Geschäftsmodelle für naturschutznahe Agroforstsysteme für klimasensible Arten

Standort

Aus Landesmitteln wurde eine 12 ha große, naturschutzfachlich wertvolle Fläche in Liebenau-Niedermeiser angekauft. Die Fläche umfasst derzeit verschiedene Nutzungen und somit auch Ausgangsbedingungen. Der größte Teil wurde zum Anbau von Getreide genutzt. Dort konnten seltene Ackerwildkrautarten wie Acker-Haftdolde (Caucalis platycarpos) und Acker-Steinsame (Lithosperm arvense) gefunden werden, welche die Bedeutung für den Naturschutz aufzeigen. Weitere Biotoptypen auf der Fläche sind mageres Grünland, Feldgehölzstreifen sowie eine ehemalige Fichtenaufforstung.

Diese Fläche soll auch zu Demonstrationszwecken für Agroforstsysteme mit Naturschutzaspekten dienen. Agroforstsysteme sind Gehölzstreifen (Bäume und/oder Sträucher) auf Acker- oder Grünlandflächen. Die Gehölzstreifen mindern beispielsweise Erosion und Dürre auf der Fläche und bieten Lebensraum für eine Vielzahl an Insekten und Vogelarten. Gleichzeitig steigt die CO² Bindung und die Kühlung der Umgebungsluft aufgrund der Verdunstung durch die Bäume.

Das wird gemacht

Die Universität Kassel wurde beauftragt, konkrete Agroforst-Konzeptvorschläge für die künftige Bewirtschaftung und Nutzung zu ermitteln. Dabei soll ein Mehrwert für die klimasensiblen Zielarten der Halboffenlandschaften berücksichtigt werden. Die Fläche soll für diese Tiere eine Trittsteinfunktion im Offenland darstellen. Des Weiteren soll gezeigt werden, wie eine landwirtschaftliche Produktion klimaresistent und umweltfreundlich gestaltet werden kann.
Gleichzeitig sollen auch überbetriebliche Geschäftsmodelle für naturschutznahe Agroforstsysteme in der Region entwickelt werden, die eine wirtschaftliche Tragfähigkeit erwarten lassen. Von den Erkenntnissen werden Impulse für eine erfolgreiche Integration von Naturschutz- und Klimaschutzzielen in die landwirtschaftliche Produktion erwartet. Besonders dort, wo viele Interessen aufeinandertreffen, könnte dieses Modell ein Kompromiss für alle Beteiligten sein.
Chancen, Interessen und Bedürfnisse, aber auch Hemmnisse und Probleme für die Anlage von Agroforstsystemen werden im Gespräch mit Landwirten und weiteren Akteuren aus Verwaltung, Beratung und Vermarktung erhoben. Information und Austauschmöglichkeiten mit einer Besichtigung des Agroforst-Versuches der Domäne Frankenhausen (Versuchsbetrieb der Universität Kassel) wird im Mai angeboten.
Durch regionale Kooperation werden Klimaresilienz, Naturschutz und landwirtschaftliche Produktivität über Agroforstsysteme gefördert.

Partner
Universität Kassel – FB Ökologischer Land-und Pflanzenbau, TRIEBWERK- Regenerative Land- und Agroforstwirtschaft UG