Regierungspräsident Mark Weinmeister zeigte sich angesichts der Anzahl der teilnehmenden Kommunen und Landkreise hochzufrieden mit der Veranstaltung: „Es freut mich, dass heute die kommunale Familie NordOstHessens so stark vertreten ist. Denn ob und wie wir die Verwaltung digitalisieren, treibt nicht nur das Regierungspräsidium um, sondern auch das Land Hessen, die Landkreise sowie jede einzelne Kommune. Und dass dieses Thema wichtig ist, zeigt das große Interesse an der heutigen Veranstaltung. Unser Grundgedanke mit dem Institut für den öffentlichen Sektor e.V. als Kooperationspartner war, ein Forum zu schaffen, um Nachfrage und Angebot gezielt zusammenzubringen. Der hohe Rücklauf bei unserer Bedarfsabfrage und die hohe Beteiligung am heutigen Tag bestärken uns umso mehr in unserem Vorhaben. Ich bin überzeugt, dass es nicht die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sein wird.“
Vorangegangen ist der Veranstaltung eine Umfrage des RP Kassel im Frühjahr 2025, bei der Kommunen nach Bedarfen bei der Digitalisierung der eigenen Verwaltungsbereiche gefragt wurden. Aus den Rückmeldungen leitete das RP Kassel konkrete Handlungsfelder ab, nach denen anschließend bundesweit Start-ups mit passenden Dienstleistungen und Lösungsangeboten eingeladen wurden. Unterstützt bei der Auswahl der Start-ups und der Einladung hat das Institut für den öffentlichen Sektor e.V., das sich mit der Initiative myGovernment bereits seit mehreren Jahren für die Vernetzung von Start-ups mit Verwaltungsbehörden einsetzt.
Als besonders relevant bewerteten die gefragten Kommunen u.a. den datenschutzkonformen Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Text- und Datenverarbeitung sowie die Integration eines KI-Chatbots, um Bürgerinnen und Bürgern effizient und zielgerichtet Auskunft geben zu können. Auch bei der Digitalisierung von Antrags- oder Förderverfahren, der Möglichkeit sicherheitszertifizierter Abstimmungen und Wahlen sowie bei einer digitalen Authentifizierung (z.B. e-Signaturen) sahen die Kommunen Handlungsbedarf.
Den Impulsvortrag zu Veranstaltungsbeginn gab Franz-Reinhard Habbel, ehemals Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Unter dem Titel „Start-ups als Modernisierer – Wie neue Services die Verwaltung besser und schneller machen“ ermutigte Habbel die kommunalen Vertreterinnen und Vertreter, sich den Ideen und Lösungen von Start-ups zu öffnen und neue Wege zu gehen. Der Nutzen für Bürgerinnen und Bürger müsse von Anfang an mitgedacht werden. Zudem gehe es darum, bestehende Verwaltungsabläufe nicht nur zu digitalisieren, sondern auch zu hinterfragen und ggf. zu ändern.
Anschließend stellten sich insgesamt sieben Start-ups aus der GovTech-Szene mit ihren jeweiligen Portfolios vor, diese umfassen u.a. papierlosen Formularservice, digitale Zahlungslösungen und Authentifizierung, passgenauen Software-Suiten für die öffentliche Verwaltung, Komplettlösungen für Kindertagesbetreuung und Jugendhilfe, KI-gestützte Lösungen für Verwaltungsautomatisierung oder digitale Demokratie-Plattformen. Nach der Vorstellung der einzelnen Startups gab es im offenen Veranstaltungsteil die Möglichkeit, sich zu vernetzen und in Einzelgesprächen Bedarfe und Angebote miteinander abzugleichen.
Am Netzwerktreffen teilgenommen haben die Vertreterinnen und Vertreter von rund 30 Kommunen sowie von fünf Landkreisen, auch über das Gebiet des Regierungsbezirks Kassel hinaus. Zudem beteiligten sich neben dem kommunalen IT-Dienstleister ekom21 auch regionale Interessenverbände, Wirtschaftsförderer, Vertreter des Hessischen Städte- und Gemeindebundes, des Regionalmanagements Nordhessen und der Handwerkskammer Kassel an dem Austausch. Auch die Hochschule Fulda (Existenzgründung) und die Universität Kassel (Science Park) sowie das Hessische Digital- und Innenministerium waren vertreten.
Hintergrund:
„SmartNOH: Start-ups für Kommunen“ ist Teil der Veranstaltungsreiche ForumNOH und des Projekts „Region NordOstHessen“ (NOH). Das RP Kassel versteht sich als Mittler und Moderator, um innovative Ideen und Vorhaben in den Regierungsbezirk hineinzutragen und einen größeren Adressatenkreis miteinander zu vernetzen. Zielgerichtete und gute Vorhaben können so diskutiert und gegebenenfalls an anderen Stellen mit Gewinn übernommen werden.