Regierungspräsidium Kassel

Milseburgtunnel ist auch Winterquartier für seltene Amphibien

Als bedeutendes Fledermaus-Winterquartier ist der rund 1,2 Kilometer lange Milseburgtunnel inmitten des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön inzwischen überregional bekannt. Weniger bekannt ist bislang, dass auch der seltene Feuersalamander sich im Tunnel angesiedelt hat.

Rückzugsorte für die bedrohten Amphibien inmitten des Biosphärenreservats Rhön zu schaffen, war das Ziel einer gemeinsamen Aktion der Oberen Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums (RP) Kassel und des Bauhofs der Marktgemeinde Hilders (Landkreis Fulda).

Stefan Zaenker, Mitarbeiter der Oberen Naturschutzbehörde und Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Fledermausschutz Fulda, kam die Idee zu der Aktion bei einer der jährlichen Fledermaus-Winterkontrollen. Auffällig waren mehrere Funde von Feuersalamandern in den Nischen des Tunnels. Offensichtlich waren die seltenen Tiere auf der Suche nach einem ungestörten Überwinterungsplatz. Salamander überwintern gerne in Blockschutt und Gesteinsspalten und so lag die Idee nahe, den Bauhof der Marktgemeinde Hilders einzubinden, die bei den beteiligten Gemeinden gerade die Federführung in der Arbeitsgemeinschaft Milseburgradweg hat.

Der Leiter des Bauhofs, Marcel Faulstich, war von der Idee begeistert. Noch vor der anstehenden Winterruhe der Feuersalamander wurden Basaltblocksteine, die die Gemeinde zur Verfügung stellte, in den beiden größten Wandnischen am Westeingang des Milseburgtunnels so am Boden angeordnet, dass passende Hohlräume für die Amphibien entstanden. „Der Standort am Westeingang ist optimal, da hier im Mambachtal auch die Larvengewässer der Salamander liegen“, erklärt Stefan Zaenker. Neben Marcel Faulstich und Stefan Zaenker half auch Robin Schmacke vom Regierungspräsidium Kassel bei den Arbeiten mit.

Der Körper des Feuersalamanders ist bis zu 20 cm lang. Feuersalamander sind in der Regel schwarz-gelb gefärbt, wobei die Zeichnung für jedes Tier einmalig ist. Als Nahrung dienen Gliederfüßer, Regenwürmer und Landschnecken. Weibliche Feuersalamander bekommen bis zu 60 lebende Junge, die als kiementragenden Larven in Quellbächen abgesetzt werden. Im Jahr 2023 wurde der Feuersalamander zum Höhlentier des Jahres gekürt. Derzeit ist die Art sehr stark durch einen vermutlich aus Ostasien stammenden Hautpilz bedroht, der sich gerade in ganz Mitteleuropa ausbreitet und dabei ganze Salamanderpopulationen vernichtet. In der Rhön ist der Hautpilz glücklicherweise bisher noch nicht nachgewiesen worden.

Der Milseburgtunnel wird für Radfahrerinnen und Radfahrer ab dem 1. November wieder geschlossen. Spätestens bei der nächsten Fledermaus-Winterkontrolle Ende Dezember wird sich dann herausstellen, ob die neu geschaffenen Quartiere von den Salamandern angenommen werden.

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