Regierungspräsidium Kassel

Klimatische Herausforderungen für den Wald und den Wasserhaushalt – auch in Indien

Sie sind in Indien für den Wald und die Umwelt in verschiedenen Bundesstaaten, Städten und auf ministerieller Ebene zuständig: Eine Delegation indischer Forstfachleute besuchte zusammen mit Vertretern der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH die Obere Forstbehörde des Regierungspräsidiums (RP) Kassel.

Indien gehört zu den wenigen Ländern, die einen positiven Trend bei der Wald- und Baumbedeckung aufweisen. Dennoch gibt es große Gebiete mit ernsthafter Wald- und Bodendegradation. 43 Prozent der Wälder Indiens können als degradiert bezeichnet werden. Noch dazu führen der Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur und erosionsauslösende Starkregenereignisse auch in Indien zu neuen Herausforderungen in der Waldbewirtschaftung. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH setzt deswegen im Auftrag des Bundesumweltministeriums und der Internationalen Klimainitiative (IKI) ein sechsjähriges Projekt zur Wiederherstellung, Erhaltung und Schutz von Wäldern und Baumbeständen in Indien um. Im Rahmen dieses Projektes kamen indische Förster aus der Leitungsebene der Forstverwaltung mit Vertretern der GIZ zu einem Fachaustausch auch zur Oberen Forstbehörde im RP Kassel, um sich über die aktuellen Problemstellungen in der Waldbewirtschaftung zu informieren und organisatorische Strukturen zu vergleichen.

Regierungspräsident Mark Weinmeister begrüßte die 12-köpfige Forstdelegation herzlich im Regierungspräsidium: „Der Klimawandel ist ein globales Phänomen und es bedarf internationaler Anstrengungen, um unsere Wälder hieran anzupassen. Der Austausch von Forstfachleuten verschiedener Länder ist hier äußerst hilfreich. So können wir voneinander lernen und im Idealfall Best-Practice-Lösungen weitergeben. Wir freuen uns, wenn wir als Teil der hessischen Forstverwaltung an diesem grenzüberschreitenden Dialog mitwirken können“, so Weinmeister.

Die Zuständigkeiten und Vorgehensweisen der Forstbehörden in Hessen schilderte der ehemalige Leiter der Oberen Forst- und Jagdbehörde, Rolf Schulzke. Seine im Dienst befindlichen Kollegen Frederik Garus und Lars Hellwig unterstützten ihn dabei. Die indischen Förster hatten einige Fragen zu den Zuständigkeiten hier in Hessen, zu rechtlichen Regelungen und Lösungen in waldbeanspruchenden Verfahren. Auch die 10-jährige forstliche Planung für die hessischen Wälder wurde diskutiert.

Die Delegation aus Indien wurde von Alejandro Bertrab Tamm und Martin Neumann von der GIZ begleitet. Alejandro Bertrab Tamm ist Projektleiter des indisch-deutschen Projektes „Wiederherstellung, Erhaltung und Schutz von Wald und Baumbestand (RECAP4NDC)“. Martin Neumann ist als Fachplaner für Wald, Biodiversität und Landwirtschaft in der GIZ tätig.

 

Hintergrund:

Internationaler Austausch unterstützt durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)

Als Dienstleister der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und internationalen Bildungsarbeit engagiert sich die GIZ weltweit für eine lebenswerte Zukunft. Sie hat mehr als 50 Jahre Erfahrung in unterschiedlichsten Feldern, von der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung über Energie- und Umweltthemen bis hin zur Förderung von Frieden und Sicherheit. Das vielfältige Know-how des Bundesunternehmens GIZ wird rund um den Globus nachgefragt – von der deutschen Bundesregierung, Institutionen der Europäischen Union, den Vereinten Nationen, der Privatwirtschaft und Regierungen anderer Länder.

Obere Forst- und Jagdbehörde

Die Wertschätzung des Waldes findet in Deutschland ihren Ausdruck nicht zuletzt im Bundeswaldgesetz und im Hessischen Waldgesetz. Diese stellen den Wald wegen seiner besonderen Bedeutung für die nachhaltige Holzproduktion, als Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, die positiven Auswirkungen auf den Naturhaushalt, den Boden, das Grundwasser und das Klima unter besonderen Schutz. Nicht zu vergessen ist, dass der Wald auch ein Ort für die Menschen ist, um Ruhe und Erholung zu finden oder sich dort sportlich zu betätigen.

In diesem Zusammenhang nimmt das Regierungspräsidium Kassel als Obere Forstbehörde (OFB) wichtige Aufgaben für den Schutz und die Entwicklung der Wälder in der Region und teilweise für ganz Hessen wahr. Daneben ist die Obere Jagbehörde (OJB) für das gesamte Land Hessen ebenfalls am Regierungspräsidium Kassel angesiedelt.

Informationen:

https://rp-kassel.hessen.de/forsten-und-landwirtschaft/forsten

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