Wechselladerfahrzeug Kran

Regierungspräsidium Kassel

Internationaler Tag der Katastrophenvorbeugung am 13. Oktober

Für Extremwetterlagen gut vorbereitet: Der Katastrophenschutz in NordOstHessen passt sich dem Klimawandel an

Ob Hochwasser, Waldbrand oder Industrieunfall: Ein funktionierender Katastrophenschutz in der Fläche ist unerlässlich, um die Bevölkerung im Ernstfall zuverlässig zu schützen. Darauf weist das Regierungspräsidium (RP) Kassel als Obere Katastrophenschutzbehörde in NordOstHessen zum „Tag der Katastrophenvorbeugung“ am 13. Oktober hin. Gerade der Klimawandel stellt die Katastrophenschützerinnen und -schützer auch in der Region vor neue Herausforderungen.

KLIMPRAX-Extremwetterübung

Im Zuge des Klimawandels wird damit gerechnet, dass Extremwettereignisse wie Dürren, Hitzewellen oder Starkregenfälle häufiger auftreten werden. Das Fachzentrum Klimawandel und Anpassung (FZK) des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat hierzu 2021 ein Projekt zum Thema Extremwetter und dessen Auswirkungen auf die kritischen Infrastrukturen initiiert (KLIMPRAXÖffnet sich in einem neuen Fenster – KLIMawandel in der PRAXis). In diesem Rahmen ist vorgesehen, dass die Regierungspräsidien, die Katastrophenschutzabteilungen der Landkreise, die Hessische Landesfeuerwehrschule und weitere Akteure einzelne Extremwetterszenarien in Form von Stabsrahmenübungen durchspielen. Beim RP Kassel laufen aktuell die Vorbereitungen für eine Übung in der ersten Hälfte des kommenden Jahres. In Zusammenarbeit mit der Unteren Katastrophenschutzbehörde des Landkreises Kassel soll ein Hitze-und-Dürre-Krisenszenario durchgespielt werden.

„Die Übung soll eine Krisenlage simulieren, die sich bis auf die Ebene der Regierungspräsidien aufwächst. Unser Katastrophenschutzstab wird tätig, sobald mehr als ein Landkreis bzw. eine kreisfreie Stadt in unserem Bezirk von einem Katastrophenereignis betroffen ist“, erläutert Thomas Finis, Leiter des Dezernats Brand- und Katastrophenschutz beim RP Kassel. „Der Fokus der Übung soll auf der Kommunikation und Koordination mit den Betreibern von kritischen Infrastrukturen liegen. Aus den Ergebnissen wollen wir entsprechende Lehren ziehen, die im Nachgang in Handlungsempfehlungen münden sollen. Diese können uns dann im tatsächlichen Katastrophenfall von Nutzen sein.“

Investitionen in die landeseigene Katastrophenschutzausstattung

Neben der Schulung seiner Katastrophenschützerinnen und -schützer investiert das Land Hessen auch in deren Ausstattung. Im Rahmen einer vielbeachteten Ausstattungsoffensive seit dem Jahr 2008 hat das Land mehr als 70 Millionen Euro in die umfängliche Ausstattung und technische Modernisierung des hessischen Katastrophenschutzes investiert und damit die Zahl der Landesfahrzeuge im Katastrophenschutz von 278 auf über 700 mehr als verdoppelt. Dadurch verfügen die rund 23.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in den rund 800 Einheiten des Landes über die umfassendste und modernste Ausstattung in der Geschichte des hessischen Katastrophenschutzes. Hessen nimmt damit bundesweit einen Spitzenplatz ein.

Bei der Beschaffung von Sondereinsatzmitteln hat das Land stets auch die sich verändernden Einsatzlagen und Aufgabengebiete im Blick. Auch die Herausforderungen aufgrund des fortschreitenden Klimawandels werden hierbei berücksichtigt. Das Land hat deshalb in den letzten Jahren schwerpunktmäßig Einsatzmittel zur Bekämpfung von Waldbränden und zur Bekämpfung von Starkregen- und Hochwasserereignissen beschafft. Dazu gehörten beispielsweise vier Abrollbehälter Waldbrand, sieben Abrollbehälter Starkregen sowie zuletzt sieben Wechsellader-Fahrzeuge Kran. Die mehr als zehn Meter langen und rund 26 Tonnen schweren Fahrzeuge sind mit einem Abrollbehälter mit Kran-Zubehör ausgestattet. Sie dienen der Hilfeleistung sowie der Rettung bzw. Bergung von Mensch, Tier und Material bei Großschadenslagen oder in Katastrophenfällen. Sie können hessenweit eingesetzt werden und sind unter anderem in der Region NordOstHessen bei kommunalen Feuerwehren in den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg (Bad Hersfeld) sowie Kassel (Baunatal) stationiert. Weitere Sondereinsatzmittel werden in den nächsten Jahren folgen.

Gemeinsamer Warntag von Bund und Ländern am 8. Dezember

Abschließend verweisen die Katastrophenschutz-Mitarbeitenden des RP Kassel noch auf den bevorstehenden bundesweiten Warntag am 8. Dezember (https://warnung-der-bevoelkerung.de). An diesem Aktionstag erproben Bund und Länder sowie teilnehmende Kommunen in einer gemeinsamen Übung ihre Warnmittel wie Sirenen, Warn-Apps, Internetseiten, Social Media, Anzeigetafeln oder Lautsprecherwagen. „Ab 11 Uhr sollen die verschiedenen Warnkanäle gleichzeitig auf ihre Funktionsfähigkeit getestet werden. So wollen wir herausfinden, ob Warnmeldungen der Katastrophenschutzbehörden die Bürgerinnen und Bürger zuverlässig erreichen. Auch wir beim RP Kassel sind gespannt auf den Verlauf der Übung und werden aus den Ergebnissen wertvolle Schlüsse für unsere Arbeit ziehen“, so Finis abschließend.

Hintergrund

Das RP Kassel ist Obere Katastrophenschutzbehörde für NordOstHessen und unterhält einen ständig einsatzbereiten Katastrophenschutzstab – kurz: Kat-S-Stab. Dieser besteht aus rund 65 Mitarbeitenden aus allen Abteilungen und den unterschiedlichsten Fachdezernaten. Diese sind im Einsatzfall alarmierbar und werden in Zwölfstundenschichten tätig. Der KatS-Stab des RP Kassel kann beispielsweise zusammentreten, wenn mehr als ein Landkreis oder eine Stadt in NordOstHessen von einem Katastrophengeschehen betroffen ist. Zudem richten die betroffenen Landkreise und Städte eigene Stäbe ein.

Weitere Informationen zum Katastrophenschutz beim RP Kassel:

https://rp-kassel.hessen.de/sicherheitÖffnet sich in einem neuen Fenster

Der Internationale Tag der Katastrophenvorbeugung („International Day for Disaster Risk Reduction“) wurde 1989 ins Leben gerufen, nachdem die UN-Vollversammlung einen Aktionstag gefordert hatte, an dem für eine weltweite Kultur des Risikobewusstseins und der Katastrophenvorsorge geworben werden soll. Am 13. Oktober jedes Jahres sollen Menschen und Gemeinschaften gewürdigt werden, die die Anfälligkeit für Katastrophen minimieren und ein Bewusstsein schaffen, wie wichtig es ist, Risiken im Vorfeld einzudämmen.

Weitere Informationen:

https://www.un.org/en/observances/disaster-reduction-dayÖffnet sich in einem neuen Fenster

 

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