Regierungspräsidium Kassel

Ein Zeichen setzen für den Walderhalt: RP Weinmeister ruft auf, sich an Pflanzaktionen zu beteiligen

Sturm, Borkenkäfer, Hitze und Trockenheit: Die Wälder in NordOstHessen stehen weiterhin stark unter Druck. Das Schadensbild ist vielerorts gravierend, teilt die Obere Forstbehörde beim Regierungspräsidium (RP) Kassel mit.

„NordOstHessen ist eine der waldreichsten Regionen Deutschlands, daher treffen Waldkalamitäten unsere Region besonders“, betont Regierungspräsident Weinmeister die Wichtigkeit, den Wald zu schützen und zu erhalten. „Unsere Wälder erfüllen zahlreiche Funktionen: Sie sind Quelle für nachhaltig produzierte Rohstoffe, Lebensraum vieler, zum Teil auch seltener, Pflanzen- und Tierarten, sie sind Wasser- und Kohlenstoffspeicher, Sauerstoffspender, dienen als Sicht- oder Lärmschutz und sind nicht zuletzt auch Erholungsraum und Ort für Freizeitaktivitäten für die Bevölkerung. Weniger im Fokus, jedoch nicht minder wichtig ist der Wald als Arbeitsplatz für eine Vielzahl von Menschen, seine Einkommensfunktion für staatliche, kommunale und private Waldbesitzende und somit auch wichtiger Faktor des ländlichen Raumes.“
Regierungspräsident Weinmeister und die Obere Forstbehörde beim RP Kassel rufen deshalb dazu auf, sich im Umfeld des Internationalen Tags des Waldes am 21. März bei einer der zahlreichen Baumpflanzaktionen in der Region zu beteiligen. So bietet der Landesbetrieb Hessen Forst an verschiedenen Standorten solche Aktionen mit Bürgerbeteiligung an. Näheres hierzu unter: https://www.hessen-forst.de/unser-wald/Öffnet sich in einem neuen Fenster

Wald im Dauerstress

Laut Auswertungen der Oberen Forstbehörde beim RP Kassel haben die Jahre 2018 bis 2021 den Wald im Regierungsbezirk stark in Mitleidenschaft gezogen; die Situation passt damit ins hessen- und bundesweite Gesamtbild. Neben dem Sturmtief „Friederike“ vom 18. Januar 2018 haben auch die langanhaltende Hitze und Trockenheit der zurückliegenden Jahre die Waldbestände gestresst, wodurch Borkenkäfer und andere Schadorganismen ideale Brutbedingungen hatten. Dies in Summe hat zu einer bisher ungekannten Schadsituation geführt. Hessenweit sind nach Zahlen des Hessischen Umweltministeriums rund 65.000 Hektar Kahlflächen entstanden, was in etwa sieben Prozent der hessischen Waldfläche entspricht. Insbesondere die Fichte ist betroffen, aber auch die Hessens Wälder prägende Buche. Dabei galt die Buche bisher als relativ klimaresistent.

Hochwertiges Saatgut von herausgehobener Bedeutung

Angesichts der jüngsten Waldschäden ist unter anderem die Versorgung der Baumschulen mit zugelassenem Saatgut wichtiger denn je. Der Oberen Forstbehörde als einer von drei Landesstellen nach dem Forstvermehrungsgutgesetz in Hessen kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Sie regelt den Handel mit forstlichem Pflanzgut, wie Eicheln und Bucheckern. Eine wichtige Aufgabe ist die Auswahl und Anerkennung von Saatgutbeständen, denn nicht jeder Waldbestand ist automatisch für die Beerntung und das Inverkehrbringen von hochwertigem Vermehrungsgut geeignet. „Das RP Kassel hat eine landesweite Zuständigkeit für die Überwachung der Erzeugung des Vermehrungsgutes in den in Hessen angesiedelten Forstsamen-/ Forstpflanzenbetrieben. Unsere Mitarbeitenden kontrollieren stichprobenartig in den Baumschulen, aber auch auf den Pflanzflächen selbst“, erläutert Regierungspräsident Weinmeister. So werde sichergestellt, dass nur zugelassene, qualitativ hochwertige und an die Region angepasste, klimaresistente Waldbäume gepflanzt werden, um die genetische Vielfalt und Qualität der Waldbestände für künftige Generationen zu gewährleisten.

„Damit leisten die Kolleginnen und Kollegen der Oberen Forstbehörde einen wichtigen Beitrag zum Walderhalt. Genauso ist das rührige Engagement der Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer hervorzuheben. Sie möchte ich ermutigen, ihren Wald auch weiterhin nachhaltig und pfleglich zu bewirtschaften. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die wichtigen Nutz-, Schutz-, Klimaschutz- und Erholungsfunktionen unserer Wälder zu erhalten und für die Allgemeinheit zu sichern“, so Weinmeister abschließend.

Hintergrund:
Der Internationale Tag des Waldes wird seit 1971 alljährlich am 21. März, zum Frühlingsanfang, auf Initiative der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) begangen. Erklärtes Ziel ist, das Bewusstsein und Wissen um die Erhaltung und nachhaltige Entwicklung aller Arten von Wäldern zum Nutzen heutiger und künftiger Generationen zu fördern. Neben der herausragenden Bedeutung der Wälder als Lebensraum für Pflanzen und Tiere soll auch die besondere Bedeutung des Waldes und einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung für die Bekämpfung der globalen Armut geschaffen werden. Es wird von Experten geschätzt, dass weltweit etwa zwei Drittel aller Arten, zumindest teilweise, auf Wälder als Lebensraum angewiesen sind. In diesem Zusammenhang stellt insbesondere die Abholzung der tropischen Regenwälder einen unwiederbringlichen Verlust der biologischen Vielfalt dar.

Die Wertschätzung des Waldes findet in Deutschland ihren Ausdruck nicht zuletzt im Bundeswaldgesetz und im Hessischen Waldgesetz. Diese stellen den Wald wegen seiner besonderen Bedeutung für die nachhaltige Holzproduktion, als Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren, die positiven Auswirkungen auf den Naturhaushalt, den Boden, das Grundwasser und das Klima unter besonderen Schutz. Nicht zu vergessen ist, dass der Wald auch ein Ort für die Menschen ist, um Ruhe und Erholung zu finden oder sich dort sportlich zu betätigen.

In diesem Zusammenhang nimmt auch das Regierungspräsidium Kassel als Obere Forstbehörde (OFB) wichtige Aufgaben für den Schutz und die Entwicklung der Wälder in der Region und teilweise für ganz Hessen wahr.

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