Lebensraumzerstörung und die Belastung von Wasser, Boden und Luft durch umweltschädigende Wirtschaftsweisen des Menschen sind seit Jahren Ursachen für den Rückgang von Tier- und Pflanzenarten. Viele Arten sind zudem besonders gefährdet, weil sie zu begehrten Handelsobjekten geworden sind. 1973 wurde deshalb in Washington das „Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen“, kurz: „Washingtoner Artenschutzübereinkommen“ (WA) beschlossen Es sieht ein umfassendes Kontrollsystem für den grenzüberschreitenden Handel mit geschützten Tier- und Pflanzenarten vor.
Das Regierungspräsidium Kassel überwacht als Artenschutzbehörde in NordOstHessen die Einhaltung dieser Regelungen und trägt so zum Schutz und zur Erhaltung der Arten bei. Laut aktuellen Zahlen wurden im Regierungsbezirk Kassel insgesamt 18.839 geschützte Tiere in Zoos und Privathaushalten gezählt. Diese verteilten sich auf 4.148 Tierhalterinnen und Tierhalter sowie 234 Züchterinnen und Züchter. Die am häufigsten anzutreffende geschützte Tierart ist die Griechische Landschildkröte (5.337 Individuen), gefolgt von Stieglitz (870), Graupapagei (614), und Breitrandschildkröte (534).
Tierfreundinnen und -freunden rät das RP Kassel: Der Kauf lebender Tiere sollte mit allen Auswirkungen und Folgekosten gut überlegt sein. Stets ist ein Herkunftsnachweis oder bei streng geschützten Arten eine amtliche Bescheinigung (EG-Bescheinigung) von der Verkäuferin/dem Verkäufer auszuhändigen. Ohne diese unterliegen die Tiere einem Besitzverbot und können unter Umständen sogar beschlagnahmt und weggenommen werden. Exemplare aus unklarer Herkunft dürfen gar nicht erst gekauft werden. Wer leichtfertig kauft, unterstützt unter Umständen den illegalen Handel mit Tieren oder Tierprodukten – und das ist kein Kavaliersdelikt. Der Kauf sollte nur bei seriösen Züchterinnen und Züchtern bzw. Händlerinnen und Händlern erfolgen. Zudem sollte auf vollständige Originalpapiere geachtet werden. Ein Internetkauf kann nur bei Angabe des Echtnamens und Identifizierung des Anbieters dokumentiert und geprüft werden.
Die umfangreichen gesetzlichen Regelungen zum Artenschutz betreffen über 30.000 Tier- und Pflanzenarten und unterliegen ständiger Weiterentwicklung. So wurden z.B. gemäß den letzten Änderungen (EU-Verordnung von 2021/2280 und 2023/966) die Regelungen für den Handel mit Elfenbein zum Schutz der wildlebenden Populationen der Afrikanischen Elefanten weiter verschärft (2021) bzw. wurden auch Fische (z.B. Zebrawels, Süßwasserstechrochen) sowie einige Wasserschildkröten in den Status „besonders“ geschützt aufgenommen (2023).
Um den Schutzstatus einer Art festzustellen, bietet sich für Verbraucherinnen und Verbraucher mit der Datenbank des Bundesamtes für Naturschutz eine zuverlässige Orientierung. Unter www.wisia.deÖffnet sich in einem neuen Fenster sind mehr als 30.000 gültige Artnamen aufgeführt.
Hintergrund
Der Welttag des Artenschutzes (World Wildlife Day) wurde 2013 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Er wird jedes Jahr am 3. März begangen und erinnert an die Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens am 3. März 1973. An diesem Tag sind Behörden und Organisationen sowie Privatleute dazu aufgerufen, mit Aktionen auf die Bedrohung der Artenvielfalt und die Bedeutung des Artenschutzes hinzuweisen.
In Hessen betreuen die Regierungspräsidien als Obere Naturschutzbehörden die Umsetzung und Kontrolle des Artenschutzes. Das Regierungspräsidium Kassel ist für sechs Landkreise und die kreisfreie Stadt Kassel in NordOstHessen verantwortlich. Zur Überwachung privater Halterinnen und Halter sowie gewerblicher Akteurinnen und Akteure werden verschiedene Kontrollinstrumente eingesetzt: Nachweispflicht, Meldepflicht, Kennzeichnungspflicht, Buchführungspflicht, Bescheinigungspflicht zur Vermarktung. Hierzu gibt es ausführliche Erläuterungen und Downloads.