Der Meißner ist eines der wichtigsten und größten Naturschutzgebiete in Nordhessen. Die markante Erhebung im Norden von Hessen ist geprägt von Bergmischwäldern im Wechsel mit Bergwiesen, Huteflächen, Heideflächen und Hochmooren, die einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren letzte Lebensräume bieten. Auf den Bergwiesen und Huteflächen (Hausener Hute) wachsen im Sommer ausgedehnte Bestände von Trollblumen, Arnika und der Prachtnelke. Diese Vielfalt ist nur durch eine weitere Nutzung der Wiesen zu erhalten. Ohne eine Bewirtschaftung würden die jetzt noch vorhandenen größeren Grünlandbereiche mittelfristig verbrachen, verbuschen und sich dann bewalden.
Historische Nutzung des Grünlandes
Diese Wiesen sind durch Rodung und anschließende Nutzung im 12. bis 16. Jahrhundert entstanden. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Grünland unterschiedlich genutzt. Zeiten der Beweidung und Mahd des Grünlandes wechselten einander ab. Wie der Name Hausener Hute schon andeutet, wurde diese Fläche über längere Zeiträume auch gehütet, d.h. ein Schäfer ging mit den Schafen und Ziegen der umliegenden Dörfer im Frühjahr und Sommer über die Flächen um sie abzuweiden (die sogenannte Allmendweide). Ein Teil der Wiesen auf dem Meißner wurde aber auch als Heuwiese genutzt. Das kräuterreiche Heu war insbesondere im Winter eine wichtige und wertvolle Futtergrundlage für das Vieh. Mit der zunehmenden Intensivierung in der Landwirtschaft nahm das Interesse an den Bergwiesen und an der Hute in den letzten Jahrzehnten immer mehr ab und viele Wiesen fielen brach.
Pflege durch Nutzung
Zur Sicherung und Erhaltung der wertvollen Grünlandflächen wurde 1978 das Naturschutzgebiet "Meißner" ausgewiesen.
Durch den Rückzug der Landwirtschaft waren einerseits die Wiesen in Ihrem Bestand bedroht, andererseits ging auch der Charakter des Meißners mit dem Wechsel von offenen Bereichen und Waldflächen zusehends verloren. Ziel auf den Weiden und Wiesen ist die Erhaltung der durch die historische Nutzung entstandenen artenreichen Grünlandgesellschaften.
Grundlage der heutigen Bewirtschaftung ist weiterhin die historische Nutzung, wobei diese aber an die aktuellen Gegebenheiten angepasst wurde. Die Wiesenflächen werden in einem wechselnden Mosaik aus Beweidung, frühe Mahd und späte Mahd genutzt. Ein Eckpfeiler bei der Nutzung auf dem Meißner ist der Schäfereibetrieb Timmerberg, der große Bereiche im Frühjahr und Sommer mit seiner fast 1000-köpfigen Schafherde abweidet. Diese Bewirtschaftung trägt dazu bei, die Wiesen und Huteflächen in ihrer Größe und Ausprägung zu erhalten. Der Schäfereibetrieb erhält für diese Nutzung ein Honorar, welches ihm ermöglicht auch unter den heutigen Bedingungen wirtschaftlich zu arbeiten. Gleichzeitig werden durch diese Nutzung alte Haustierrassen, hier das Leineschaf, erhalten. Das Ziel heißt hier: Pflege durch Nutzung, denn nur eine wirtschaftliche Nutzung kann die Bewirtschaftung der Flächen auch in Zukunft sichern.
Als ein Ergebnis dieser Bewirtschaftung sind regionale Produkte auf dem Markt vertreten, die hochwertige und wertvolle Nahrungsmittel liefern. Ein Beispiel hierfür ist das "Meißner-Lamm".
Landwirtschaft und Naturschutz
Durch die Nutzung und Pflege der Wiesen am Meißner trägt der Naturschutz in nicht unerheblichem Maße dazu bei, regionale landwirtschaftliche Betriebe zu unterstützen. Auf dem Weltmarkt hätten die Betriebe, bei den dort herrschenden Bedingungen, kaum ein Chance. In diesem Sinne ergänzen sich Landwirtschaft und Naturschutz und sind Partner für die Zukunft der Region.
Weitere Informationen über das Naturschutzgebiet, die Nutzung und das "Meißner-Lamm erhalten Sie unter folgenden Adressen:
RP Kassel, ONB, Am Alten Stadtschloss 1, 34117 Kassel
Forstamt Hess. Lichtenau, Retteröder Str. 17, 37235 Hess. Lichtenau
Meißner-Hüteschäferei Timmerberg, Kirchrain 4, 37242 Bad Sooden-Allendorf
Geo-Naturpark Frau-Holle-Land, Klosterfreiheit 34 A, 37290 Meißner
Schutzgebiete
Naturschutzgebiet Meißner
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